`24: Frauenliebe - Konstantin-Akademie

Frauenliebe

zum 80. Todesjahr der Komponistin Mathilde Kralik

Liederzyklen für Frauen finden sich selten im Repertoire. Freilich wurden die weiblichen Stars der Weltliteratur in Liedern inszeniert - Gretchen, Mignon, Suleika, Ophelia...
Darüber hinaus scheint Robert Schumanns umstrittenes Opus 42 "Frauenliebe und Leben" vermeintlich alternativlos diese Nische zu besetzen.

Für unseren diesjährigen Lied-Adventskalender haben wir uns auf die Suche begeben nach unbekannten Frauen-Perspektiven in der Lied-Literatur, Liederzyklen von und für Frauen, sozialkritischen Genrebildern, vergessenen Geschichten von Künstlerinnen im Spiegel ihrer Zeit.

Die meisten Werke unserer Auswahl stammen von der Komponistin Mathilde Kralik, Schülerin von Anton Bruckner, Freundin und Rivalin von Gustav Mahler, eine erzkonservative Romantikerin, die für ihre offen gelebte homosexuelle Beziehung ihren gesellschaftlichen Status aufs Spiel setzte.

Mathilde Aloisia Kralik von Meyrswalden wurde 1857 in Linz als Tochter eines böhmischen Glasfabrikanten geboren. Das Vermögen ihrer Familie erlaubte es ihr, sich vollständig der Musik zu widmen. Sie studierte gemeinsam mit Gustav Mahler am Wiener Konservatorium und beide absolvierten ihr Studium mit dem ersten Preis. Sie starb 1944 in Wien und hinterließ ein vielseitiges Oeuvre von über 250 Werken, darunter 3 Opern, 1 Sinfonie, Kammermusik, geistliche Werke und eine Vielzahl von Liedern, die stilistisch an Hugo Wolf erinnern.

Kraliks Liedern haben wir Kompositionen von Ingeborg von Bronsart sowie Frauen-Liederzyklen von Adolf Jensen, Moritz Moszkowski und Joseph Woelfl zur Seite gestellt.

Wie bereits im vergangenen Jahr haben wir Studierenden der Musikhochschulen Stuttgart, Feldkirch, Trossingen und Zürich die Möglichkeit gegeben, bei den Aufnahme mitzuwirken.
Die meisten Lieder erfahren durch dieses Projekt ihre Erstaufnahme.

Unterstützt und geteilt wird unser Adventskalender von dem Kulturverein Hechingen / Villa Eugenia, der Initiative Alte Synagoge Hechingen, der Gustav Mahler Vereinigung Hamburg, der Maria Anna Mozart Gesellschaft Salzburg, der Grieg Begegnungstätte Leipzig, der Brahms-Gesellschaft Baden-Baden, dem Schumann-Netzwerk / Schumann-Portal, der Chopin-Gesellschaft Vorarlberg, der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik und der Musikhochschule Trossingen.

Besonderer Dank gilt Rochus Kralik Ritter von Meyrswalden für die Bereitstellung zahlreicher Originalquellen aus dem Nachlass von Mathilde Kralik.

Ihnen allen wünschen wir viel Freude bei der Entdeckung dieser ungehörten Musik und eine besinnliche Adventszeit!

Herzliche Grüße

Yeran Kim und Clemens Müller

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